Monat: September 2019

Kairan 4 ever

14.8.2019 | 17 -18.30 Uhr |
Comic-und Manga Zeichenkurs.

“ Die beiden sind mir sofort aufgefallen und ich habe sie nach ihren Namen gefragt.
Kai und Keyran. Darum der Bildtitel. “ 

Die 14 jährige Greta ist seid gut einem halben Jahr im Comic- und Manga Zeichenkurs. Sie adaptiert die offensichtlichen Stilelemente der japanischen Mangas, große Augen, runde Köpfe, dünne Gliedmaßen. Im Kurs kann ihr der Referent helfen, die stilistischen Merkmale nachzuempfinden. Dabei springt sie durchaus zwischen verschiedenen Stilen hin und her, wie ich beim gemeinsamen Durchblättern ihrer Mappe feststelle. „Manchmal zeichne ich vor dem Fernseher, ich kopiere auch schon mal einfach Vorlagen und ändere sie dann. Manchmal zeichne ich auch im Zug und wenn ich sonst wie unterwegs bin. Oder ich male was für Freunde oder für die Schule. Letztens waren wir auf dem Christopher Street Day. Da habe ich Kai und Keyran gesehen. Sind die nicht süß?“. Greta strahlt mich an. 

Ich bin beeindruckt davon, mit welcher Leichtigkeit sich die Schülerin der zeichnerischen Darstellungsformen bedient und zu Papier bringt, was ihr auffällt und was sie beschäftigt. Die Formensprache, die der Kursleiter vermittelt, greift sie auf, um sie zur Umsetzung ihrer eigenen Gedanken zu verwenden. Greta zeigt mir beispielhaft, dass analoges Zeichnen neben der Smartphone Filmchen-Foto-Instagram-Kommunikation als Ausdrucks-und Austauschmittel seinen Stellenwert behauptet.   

„Aber der Kurs ist auch wirklich cool“, sagt Greta noch zum Abschied.

Zurück zum #blog

 

 

 
 

Jugendkunstschule

 

 

Bluebox and Secret

02.05.2019 | 14 -17.30 Uhr |
Malgruppe CoSiMa. 

Ein Würfelobjekt stellt sich der Öffentlichkeit. Es hat eine lange Entstehungsgeschichte hinter sich und jetzt, endlich, wird es ins Rampenlicht gerückt. Denn morgen wird eine Ausstellung eröffnet im Atelier und die Bluebox erhält einen ihr gebührenden Platz. Coya Müller hat ihn geschaffen. Schichtenweise hat sie die Holzwände angemalt, überspachtelt, Strukturen geschaffen mit textilen Fragmenten, wieder übermalt und mit Fundstücken verschraubt.

Coya schätzt die Arbeiten von Antoni Tàpies; nicht nur wegen der Ausstrahlungskraft der künstlerischen Umsetzung in den Bildern und Objekten, sondern auch wegen der Einstellung und Selbsteinschätzung des berühmten spanischen Künstlers. Viel zitiert wird Tàpies Statement, in dem er sich trotz seiner Berühmtheit immer als Amateur bezeichnet, der seine Arbeiten als Versuch ansieht, die Realität zu begreifen. 
Eine „never ending story“, könnte man meinen. Und so birgt auch Coyas Würfel aus den Fundstücken ihrer weltlichen Wahrnehmungen ein Rätsel, das neue Fragezeichen aufruft.

Ich schätze mal, dass bei der bevorstehenden Vernissage niemand ahnt, dass der Würfel keinen Boden hat. Und so wird auch kein Ausstellungsbesucher es wagen das Objekt vom Sockel zu heben, um in sein Inneres schauen zu können. 

CoSiMa

Die ersten beiden Buchstaben von CoSiMa gehören Coya. Sigrid und Marion vervollständigen nach dem gleichen Prinzip den Namen dieser Malgruppe, die sich bewußt nicht Künstlergruppe nennt. Solange es die Jugendkunstschule gibt, treffen sich die Damen im Atelier. Sie organisieren Ausstellungen, Museumsfahrten und Malwochen, zu denen sie auswärtige Künstler als Referenten einladen. Zur Zeit umfasst die Gruppe 7 Teilnehmerinnen, die auf sehr unterschiedlichen Wegen in ihren bildnerischen Stilen unterwegs sind. Aber sie alle schätzen die Atelieratmosphäre und die Inspiration durch den regelmäßigen Gedankenaustausch.

„Übrigens. Im Frühjahr 2019 war ich im Antoni Tàpies Museum in Barcelona. Sehr empfehlenswert.“
Coya Müller

https://fundaciotapies.org/en/

Zurück zum #blog

 

 

 
 

Jugendkunstschule

 

 

Kein Garten für Orpheus

15.7.2019 | 17 -18.30 Uhr |
Himmelrot und Erdbeerblau. Der Kinderkunstkurs.

Berhard Klein (62) kommt zufällig vorbei und wir laden ihn ein, am heutigen Kurs teilzunehmen. In Rheinland-Pfalz haben die Sommerferien begonnen und lediglich 3 Teilnehmerinnen sind zu diesem wöchentlich stattfindenden Kursangebot erschienen.

Inspiriert von den Unterrichtsmaterialien aus der Creaviva im Paul Klee Zentrum Bern bieten wir den Teilnehmenden eine Aufgabe an, die Bezug nimmt auf eine Federzeichnung Klees mit dem vielversprechenden Titel: Ein Garten für Orpheus.

Lediglich die 5 jährige Hannah aus dem teilnehmenden Mädchen-Trio greift den Impuls auf, sich in der folgenden Stunde damit zu beschäftigen. Und Berhard Klein.

Es gilt, ein Bündel von Buntstiften auszuwählen und anzuspitzen, um sie anschliessend mit einer Hand zu umgreifen und so über das Zeichenblatt zuführen, dass alle Farbstiftspitzen gleichzeitig das Papier berühren. Hierbei entsteht ein Muster von parallel laufenden Linien , das zur weiteren Bearbeitung einlädt. Sowohl Bernhard als auch Hannah bereiten sich akribisch vor. Hannah nutzt die Gelegenheit, das komplette Sortiment mit 36 Farbstiften nadelspitz zu schärfen, während Bernhard sich viel Gedanken über die Farbauswahl macht.

In der Umsetzung gehen beide getrennte Wege.
Berhard Klein beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Malerei. Er lebt am nordöstlichen Rand des Kreises Altenkirchen, hält den Kontakt zu regionalen Künstlern, die teilweise auch zum Team der Jugendkunstschule gehören. 2017 bringt er eine umfangreiche Auswahl seiner Arbeiten aus über 20 jähriger Auseinandersetzung mit der Malerei ins Atelier und berichtet davon, dass er seit geraumer Zeit von einer Blockade geplagt wird. Er weiß einfach nicht mehr, wie er weitermalen soll. Zwei mal hat er sich bereits zu Kursen aus dem Angebot der Jugendkunstschule angemeldet. Aber erschienen ist er nicht. Jetzt sitzt er hier mit dem Stiftebündel in der Hand und denkt an K.O. Götz, einen der bedeutendsten Vertreter der informellen Malerei, der die längste Zeit seines langen künstlerischen Lebens in seinem Atelierhaus in Niederbreitbach im Westerwald verbracht hat.
Bernhard ist fasziniert von der Maltechnik des Großmeisters, in wenigen Minuten mit besengroßen Pinseln und wuchtigen Schwüngen auf großen Leinwänden Bildentwürfe umzusetzen, die zuvor genausten in kleinen Skizzen durchdacht und komponiert worden sind. Und so platziert  Bernhard sein Buntstiftbündel mit der rechten Hand auf dem A2 Papier und zieht es in einer durchgängigen sekundenschnellem Bewegung über das Format. Er unternimmt mehrere Versuche, ändert den Bewegungsablauf und die jeweiligen Richtungen bis er sich zum Ende der Stunde für eine Arbeit entscheidet, die er signiert und mit in seine Mappe aufnehmen möchte.
Hannah schaut zwar immer wieder fasziniert auf das, was der ihr völlig unbekannte, aber sehr freundliche ältere Herr da veranstaltet, aber sie geht mit ihrer Zeichnung ganz anders vor. Sie freut sich über die vielen spitzen Buntstifte und genießt das willkürliche Hin- und Her Reiben über der Zeichenfläche. Immer wieder setzt sie neu an. Hier und da schaut sie genauer auf die entstandenen Muster, letztendlich münden ihre Zeichenbewegungen in der Schraffur einer gelben Fläche. Damit beendet sie das Experiment. Für weitere didaktische Anregungen aus der Materialmappe der Creaviva bleibt keine Zeit.

Lange denken. Schnell machen ‐ K.O. Götz der Urvater des Informel

Anlässlich des 100. Geburtstags des Malers K.O.Götz inszenierte 2014 die Nationalgalerie Berlin eine große Retrospektive. Das Kulturmagazin  ttt der ARD berichtete darüber, zeigt Einblicke in die Arbeitsweise des Künstlers und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen. K.O. Götz stirbt 2017 im Alter von 103 Jahren.

Das Kindermuseum Creaviva
im Paul Klee Zentrum Bern

hat sich zum Ziel gesetzt, didaktische Materialien zu Paul Klee zu erarbeiten und herauszugeben. Aus dem folgenden Band haben wir die Anregungen für den heutigen Kurs entnommen.

Ein Garten für Orpheus
Paul Klee, 1926

Feder und Aquarell auf Baier auf Karton
47 x 32/32,5 cm
Zentrum Paul Klee, Bern

Kindermuseum Creaviva. 
Paul Klee: Der Park, der Garten 

Materialien für den Unterricht
1.Auflage 2008 | h.e.p.verlag ag | Brunnengasse 36 |
CH 3011 Bern | www.hep-verlag.ch

Zurück zum #blog

 

 

 
 

Jugendkunstschule

 

 

….raus aus dem Kopf…

21.9.2019 | 15.00 -17.00 Uhr |
Begegnung mit der bildnerischen Gestaltung. 

Die Praxis der systemischen Therapeutin Anne Kunzelmann lädt anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums in das Atelier der Jugendkunstschule ein.

Neben einem Konzert, einem Vortrag und einer körperorientierten Übung nach der Feldenkrais-Methode steht für die geladenen Gäste an diesem Nachmittag auch eine  Begegnung mit bildnerischem Gestalten auf dem Programm. Aufgabe ist es, Farbe auf vorbereitete 20 x 20 cm große Leinwände aufzutragen und diese in einem 2. Arbeitsschritt anschliessend in vorgegebener Reihenfolge auf einer Holzplatte anzubringen. Eine kleine Auswahl an Farben wird auf dem Arbeitstisch zusammen mit Pinseln, Stofflappen und Wassergefäßen bereitgestellt. Auf den Leinwänden sind in zarten Bleistiftlinien Konturen angelegt, an denen sich die Teilnehmenden bei dem Farbauftrag orientieren sollen. In einer kurzen Einführung wird betont, dass die Gäste sich, gleichsam meditativ, im Wesentlichen auf den Auftrag der Farben konzentrieren sollten und die Wahrnehmung fokussieren mögen auf die Wirkung der Farben und ihrem Zusammenspiel.

Die meisten Teilnehmenden haben nur wenig Zugang zur Malerei, daher ist die vorbereitete Aufgabe bewußt eingeschränkt und der künstlerische Spielraum auf wenige Farben und ein kleines Format begrenzt. Die Bleistiftstriche auf den Leinwänden entsprechen den Umrisslinien der Bildelemente einer berühmten Vorlage aus der Klassischen Moderne, dem Bild „Senecio“ von Paul Klee aus dem Jahr 1922. Für diesen ersten Teil der Übung stehen ca. 20 Minuten zur Verfügung.

Nach einer kurzen Kaffeepause, in der die Farben trocken können, kommt der spannende 2. Teil. Alle 49 Leinwände wachsen nach und nach zu einem Bildmotiv zusammen. Die Gäste haben keine Vorstellung und Ahnung, was da entsteht, aber als Übungsleiter hoffe ich auf wiedererkennbare Anhaltspunkte zum Original, die mir in der abschliessenden gemeinsamen Besprechung die Möglichkeit geben, ein wenig über Paul Klee, sein Werk und seine Arbeit als Bauhauslehrer im Bereich Bildnerische Gestaltungslehre zu berichten.

Axel Weigend freut sich über das Ergebnis der malerischen Übung.

Die Gemeinschaftsarbeit im Format 140 x 140 cm hat derweil einen Platz in den Räumen der Praxis der Gastgeberin gefunden. Die verwendeten Farben sind angelehnt an ihr Logo.

Zurück zum #blog

 

 

 
 

Jugendkunstschule